Ratgeber / Heilverfahren

Tinkturen

21.03.2023 / von 

In der heutigen Zeit, in der die Schulmedizin dominiert, werden Tinkturen oft als alchemistische Spielereien belächelt. Sie überzeugen aber durch ihre nachweisbare Wirkung und eine hohe Konzentration an Inhaltsstoffen.

Konzentrierte Wirkstoffe

Eine Tinktur ist ein alkoholischer Auszug aus einer Heilpflanze: Sie ist der Gesamtextrakt aus der Pflanze, also ein Konzentrat mit all ihren löslichen Wirkstoffen. Da Naturage bewusst auf industrielle Prozesse zur Entfernung unerwünschter Stoffe verzichtet, bedingt der erhöhte Wirkstoffgehalt daher eine noch sorgfältigere Selektion unserer Heilpflanzen: In unseren Naturage Tinkturen verwenden wir weniger verschiedene Pflanzenarten als bei unseren übrigen Naturheilverfahren.

Herstellung von Tinkturen

Durch jahrhundertelange Geschichte und weltweite Verbreitung bedingt, gibt es verschiedenste Herstellungsverfahren für Tinkturen. Zu den wichtigsten gehören die Perkolation und die Mazeration.



Bei der Perkolation werden die zerkleinerten Heilkräuter im fliessenden Alkohol ausgezogen, bei der Mazeration werden sie in einem Gefäss mit ruhendem Alkohol angesetzt. Ein einfaches und wirkungsvolles Verfahren, das in der Heilkunde, aber auch bei den Lebensmitteln, zum Einsatz kommt.



Für beide Prozesse werden je nach Verfahren frische sowie getrocknete Pflanzen verwendet. Die genannten Verfahren haben ebenfalls die lange Dauer gemein, über die der Prozess stattfindet: Um eine ideale Extraktion zu erreichen, werden unsere Heilkräuter über mehr als zehn Tage im Alkohol ausgezogen. Über diesen Zeitraum werden sie mehrmals sorgfältig gerührt.



Am Ende des Herstellungsprozesses werden die Feststoffe des sogenannten Mazerats durch Pressen und Filtern entfernt, worauf die übrigbleibende Essenz noch einmal mehrere Tage ruht, bevor sie durch unsere Experten einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen wird.

Verwendete Kräuter

In unseren Naturage Tinkturen verwenden wir besonders gerne Heilpflanzen, die von diesem Herstellungsverfahren und der erhöhten Wirkstoffkonzentration profitieren. Gute Beispiele für Tinkturpflanzen sind etwa Pelargonium, Roter Sonnenhut und Spitzwegerich.

Arten der Verabreichung

Tinkturen werden meistens innerlich angewendet. Damit sie im Körper optimal ihre Wirkung entfalten können, werden sie vor der Einnahme wieder mit ein bisschen Wasser oder Tee verdünnt. Die Faustregel besagt 3 mal täglich 20 Tropfen verdünnt einnehmen.



Erwähnenswert sind vor allem Tinkturen von Bitterpflanzen: Schon bei der Wahrnehmung der Bitterstoffe im Mund wird eine ganze Maschinerie im Verdauungstrakt in Bewegung gesetzt. Verdauungssäfte werden ausgeschüttet und der Stoffwechselprozess kommt auf Touren. Die Nahrung wird besser verdaut, Ballaststoffe vermehrt ausgeschieden und die Energiegewinnung wird optimiert. Es lohnt sich daher vor allem bei bitteren Tinkturen, diese vor dem Schlucken eine bis zwei Minuten im Mund zu behalten.



Äusserlich kommen Tinkturen ebenfalls zum Einsatz. Stark verdünnt in Form von Umschlägen, Wickel oder Abreibungen können sie eine Krankheit auf diesem Weg lindern.

Tinkturen als Teil der Phytotherapie

Die Anwendung von Tinkturen gehört in das grosse Gebiet der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde). Der Ausgangspunkt in der Phytotherapie ist immer eine Heilpflanze, auch Arzneipflanze genannt, die nach verschiedenen Verfahren verarbeitet wird. Zum Beispiel werden Tees, Tropfen (Tinkturen), Gewürze, Presssaft und viele weitere Produkte hergestellt. Das Endprodukt weisst immer eine Vielzahl an Wirkstoffen auf, die die Heilpflanze nach ihrer Art gebildet hat. Im Gegensatz zur Schulmedizin, die mit einem isolierten, angereicherten Wirkstoff eine Zelle oder einen bestimmten physiologischen Vorgang im Körper behandeln möchte, verfolgt die Phytotherapie das Prinzip des Gesamten. Mit einer Vielzahl an Wirkstoffen wird lenkend und fördernd Einfluss auf den Genesungsprozess genommen.

Von Drogen und Drogerien

Wenn wir eine Pflanze zu Heilzwecken verarbeiten, sprechen wir von einer Arzneidroge. Das Wort «Droge» bedeutet, dass ein klar definierter Teil oder die ganze Heilpflanze verwendet wird. Also die Blätter von der Pfefferminze, die Wurzeln des Löwenzahns oder eben das ganze Kraut wie bei der Passionsblume. Übrigens kommt der Name «Drogerie» daher, dass diese Geschäfte seit jeher Heilpflanzen anbieten und sich ein grosses Wissen über die Wirkung und Anwendung der Kräuter angeeignet haben.