Ratgeber / Heilpflanzen

Brennnessel (Urtica dioica)

12.10.2022 / von 

Die Brennnessel ist aufgrund ihrer geringen Ansprüche an die Umwelt weit verbreitet. Hat sich die Pflanze erst einmal etabliert, kann sie sich leicht gegen andere Pflanzen behaupten.

Die Brennnessel ist aufgrund ihrer geringen Ansprüche an die Umwelt weit verbreitet. Hat sich die Pflanze erst einmal etabliert, kann sie sich leicht gegen andere Pflanzen behaupten. Die einzelnen Brennnesselhaare tragen auf ihrem gläsernen Stiel ein Köpfchen, das bei der kleinsten Berührung abbricht. Der Rest des Haares wirkt wie eine feine Injektionsnadel, die den darin enthaltenen Reizstoff in die Haut einspritzt und rote, brennende Flecken erzeugt.

Herkunft des Namens

«Urtica» («urere») kommt aus dem Lateinischen und bedeutet «brennen». «Dioica», ebenfalls lateinischen Ursprungs, heisst «zweihäusig», was in der Botanik bedeutet, dass es männliche und weibliche Pflanzen gibt. Das trifft auch auf die Brennnessel zu. «Nessel» ist eine Ableitung vom germanischen Wort «nezze» (Zwirn): Aus den Fasern der Brennnesseln wurden früher Stoffe hergestellt.

Ausgewählte Besonderheiten

Sofern Eisen im Boden vorhanden ist, nimmt die Brennnessel es auf und lagert es in ihren Blättern ein. Auch zum Stickstoff hat die Brennnessel eine enge Beziehung. Oft wächst sie neben Miststöcken, bei Ställen oder ganz grundsätzlich in der Nähe von Mensch und Tier. Ganze Areale kann sie von Stickstoffbelastungen in den Böden befreien. Eisen (Hämoglobin) und Stickstoff (Eiweiss) sind zwei Elemente, die hauptsächlich dem Tierreich zugeschrieben werden. Dazu kommt, dass ihre Brennhaare mit einer Flüssigkeit (biogene Amine) gefüllt sind, die man sonst hauptsächlich bei giftigen Tieren findet. Die Brennnessel pflegt eine ausgeprägte Beziehung zu Mensch und Tier. Sie strahlt eine gewisse Aggressivität aus, was in der Pflanzenwelt ebenfalls unüblich ist. Dieses ihrem Wesen entsprechende aggressive Verhalten und die nahe Beziehung zum Menschen ermöglicht es ihr, die Ausscheidung von Schlackenstoffen, Stickstoffverbindungen und sonstigen belastenden alten Ablagerungen im menschlichen Gewebe zu fördern und zu unterstützen. Bei chronischen Entzündungsprozessen entstehen stickstoffhaltige Verbindungen als Nebenprodukte, die die Entzündung immer wieder von Neuem entfachen. In solchen Fällen kann die Brennnessel ins Geschehen eingreifen und diesen Kreislauf unterbrechen.

Quellennachweis

Heilpflanzen am Wegesrand – entdecken, bestimmen, verstehen, verwenden