Ratgeber / Heilverfahren

Wickel

21.03.2023 / von 

Schon bei unseren Vorfahren kamen Zutaten wie Kräuter, Zwiebeln, Lavendelöl, Essig oder Kartoffeln für Wickel und Auflagen zum Einsatz. Das traditionelle Heilverfahren hat sich bis heute bewährt.

Vielfältige Wirkung

Wickel nehmen direkt Einfluss auf einen Krankheitsprozess. Sie beschleunigen oder beruhigen diesen, indem sie neben der Wirkung der Zusätze wärmen oder kühlen. Dabei kommt eine weitere, wichtige Wirkungsweise hinzu: Beim Anwenden eines Wickels erhält das Kind Aufmerksamkeit, fühlt sich geborgen und kommt so zur Ruhe. Es lohnt sich, Wickel in einer angenehmen Atmosphäre anzuwenden. Mit Musik, Duftöl und in einem leicht abgedunkeltem Raum wird die gewünschte Wirkung positiv unterstützt und führt zu einer schnelleren Genesung. Wickel eignen sich für die ganze Familie.

 

Lang- und Kurzzeitwickel

Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Wickeln unterschieden: Kurzzeitwickel haben eine Anwendungszeit von 30 Minuten. Sie können ganz um einen Körperteil (zirkulär) oder lokal angelegt werden. Langzeitwickel hingegen werden zwischen 30 Minuten und 10 Stunden angewendet. Diese Wickel sollten aufgrund von möglichen Blutstauungen und Bewegungseinschränkungen nicht zirkulär angebracht werden. Für beide Arten von Wickeln ist eine ganze Reihe von Heilpflanzen geeignet:

Temperierte Wickel: Kälte und Wärme

Kalte und kühlende Wickel zwischen 10 und 29 °C eignen sich, um die Durchblutung zu reduzieren und eine Abschwellung zu erreichen. Eingesetzt werden kühle Wickel bei Schmerzen durch entzündliche Vorgänge, bei Schwellungen nach akuten Traumen, zur Fiebersenkung, bei Verbrennungen und zur Blutstillung. Mit Essigsocken, Zitronen- und Quarkwickeln erzielen Sie beispielsweise einen kühlenden Effekt. Kälte ist insbesondere bei Schmerzen, Entzündungen und Verletzungen im akuten Stadium angezeigt.



Ausnahmen dazu sind Stirnhöhlen- und Ohren- und Blasenentzündungen: Körperwarme Wickel dienen in der Regel dazu, einen Wirkstoff in die Haut einzubringen und für eine milde Durchwärmung zu sorgen. Mit 30 bis 35 °C sind sie mild und körperwarm, dazu gehören Ölkompressen, Ohrenwickel mit Zwiebeln, Lavendelbrustwickel, Kamillenkompressen und Salbenauflagen.

Intensive Wärme ist bei chronischen Schmerzen und Verspannungen hilfreich. Ab 35 °C und bis 45 °C handelt es sich um warme oder heisse Wickel. Sie bewirken durch intensive Wärmeeinwirkung eine lokale Gefässerweiterung und Durchblutungssteigerung und werden vorrangig zur Krampflösung und Entspannung eingesetzt. Nicht angewendet werden dürfen sie bei akuten Entzündungen, Krampfadern, Quetschungen und Prellungen. Jeder Mensch empfindet die Anwendung von Wickeln auf seine Art. Die Temperatur soll auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden.