In der nordischen Mythologie hat die Göttin Holder (Holda, Holla) ihren Wohnsitz in diesem Strauch. Sie ist die Beschützerin von Haus und Hof, bewacht Bewohner, Tiere und Pflanzen.
Herkunft des Namens
Es ist nicht ganz klar, woher der Name «Holunder» kommt. In der nordischen Mythologie hat die Göttin Holder (Holda, Holla) ihren Wohnsitz in diesem Strauch. Sie ist die Beschützerin von Haus und Hof, bewacht Bewohner, Tiere und Pflanzen. Sie ist ein Hauswesen, das gute Taten belohnt und schlechte bestraft. Das Märchen von Frau Holle basiert auf dieser Mythologie: Frau Holle belohnt die Goldmarie (Gold, der Blütenstaub) für ihre gute Arbeit und bestraft die Pechmarie (Pech, die schwarzen Früchte) für ihre schlechte Arbeit. Die Bezeichnung «Holunder» könnte auch vom althochdeutschen Wort «holantar» (hohler Baum) abgeleitet und ein Hinweis auf sein luftiges Mark sein. Die Herkunft des Namens «Sambucus» ist unklar. «Nigra» (schwarz) bezieht sich auf die Farbe der Holunderfrüchte.
Ausgewählte Besonderheiten
«Vor dem Holder soll man den Hut ziehen», sagte einst der Naturheilarzt und Autor Bruno Vonarburg über diesen Strauch. Der Holunder zeigt eine unverwüstliche Lebenskraft, ist er doch auf steinigsten Böden, Schuttplätzen, aber auch an Waldrändern und freistehend auf Wiesen anzutreffen. Jedes Jahr bildet er lange, saftige Zweige, die stark nach oben streben, um sich nachher langsam wieder der Erde zuzuwenden. Die Äste verholzen erst im folgenden Jahr, und zwar nicht komplett. Ihr Inneres bleibt weich und ist von einem luftigen Mark durchzogen – eine Seltenheit bei Sträuchern, die starke Stämme und Äste brauchen, um ihre Wuchshöhen zu erreichen. Der Holunder löst das auf seine eigene Art. Die Spriesskraft zeigt sich deutlich auf den gebogenen Ästen: Kaum senkt sich ein Ast dem Boden zu, wächst auf seinem höchsten Punkt wieder ein Zweig. Es bilden sich lebendige Portale. Trotz den vielen weichen, mit Flüssigkeit gefüllten Blättern bleibt der Strauch luftig. Mit der Blütenbildung im Frühling – die Blütenstände dem Himmel zugewendet – schwitzt er seine Feuchtigkeit förmlich heraus und gibt sie an die Umgebung ab. Er reinigt sich. Wie eine Dampfwolke umhüllt die Feuchtigkeit den Strauch. Auch der Duft der Blüten ist schweissigschweflig und hat trotzdem eine aromatische Note, die insbesondere bei der Herstellung von Holunderblütensirup zur Geltung kommt. Diese Betrachtungsweise – grosse Lebenskraft, gute Durchlüftung und die Möglichkeit zur Selbstreinigung – erklärt auch die Wirkung des Holunders: Bei Beschwerden in den oberen Atmungsorganen, insbesondere den Bronchien, wenn alles «verhockt» ist, hilft er, die Atemwege wieder zu durchlüften und zu reinigen. Auch dürfen Holunderblüten in keinem Fiebertee fehlen. Sie unterstützen das Ausschwitzen und somit die Regulierung der Körpertemperatur.
Quellennachweis
Heilpflanzen am Wegesrand – entdecken, bestimmen, verstehen, verwenden