Ratgeber / Heilpflanzen

Salbei (Salvia officinalis)

12.10.2022 / von 

Salbei enthält wie die meisten Lippenblütler ätherisches Öl. Dass er zusätzlich Harz (in einen festen Zustand verdichtetes ätherisches Öl) und einen nennenswerten Gerbstoffanteil in sich trägt, ist aussergewöhnlich.

Der Echte Salbei ist eine traditionelle Pflanze der Bauerngärten. Alle ihre Teile haben einen starken aromatischen Geruch. Als Wärme liebende Pflanze mediterraner Herkunft ist sie in Mitteleuropa nur bedingt winterhart und benötigt in klimatisch rauen Lagen Winterschutz. Sie ist daher wenig konkurrenzfähig zu Wildpflanzen und nur selten verwildert anzutreffen. Der Echte Salbei gedeiht am besten auf kalkreichen, steinigen und trockenen Böden.

Herkunft des Namens

Der Name «Salbei» kommt vom lateinischen Wort «salvia» – eine Wortbildung zu «salvare» (heilen) bzw. «salvus» (gesund). Der lateinische Gruss «Salve!» bedeutet «Sei gegrüsst, bleib gesund!». Ein Ehrengruss im Militär wird mit einer «Salve» bekundet. Die Namensgebung bezieht sich vor allem auf den als Heilpflanze verwendeten Echten Salbei.

 Ausgewählte Besonderheiten

Salbei enthält wie die meisten Lippenblütler ätherisches Öl. Dass er zusätzlich Harz (in einen festen Zustand verdichtetes ätherisches Öl) und einen nennenswerten Gerbstoffanteil in sich trägt, ist aussergewöhnlich. Ätherische Öle und Harze haben immer einen wärmenden Charakter. Zur Bildung dieser Stoffe braucht es viel Sonnenlicht und Wärme. Die Pflanze kann die Wärme in Form von ätherischen Ölen und Harzen speichern und auf diesem Weg an uns weitergeben. Der Salbei wärmt, stärkt die Lebensenergie und vitalisiert. Zudem hat er einen hemmenden Einfluss auf unsere Flüssigkeitsorganisation: Die Drüsentätigkeit, insbesondere die Bildung von Muttermilch oder starke Schweissbildung, wird gebremst. Weiter wirkt Salbei durch das ätherische Öl und die Gerbstoffe entzündungshemmend und wundheilend. Wenn wir nichts mehr hören und entscheiden wollen, wenn wir nichts mehr schlucken können, greift der Salbei mit seiner wärmenden, vitalisierenden und wundheilenden Wirkung positiv in das Geschehen ein. Die Wärme gehört in den Stoffwechsel (Bauch) und die Kühle in den Kopf. Wenn die Wärme von der Bauchregion aufsteigt, führt der Weg via Hals (Schluckbeschwerden) bis in den Kopf (Fieber). Salbei wirkt in der Mitte und fördert den Heilungsprozess bei Schluckbeschwerden und Halsschmerzen.

Quellennachweis

Heilpflanzen am Wegesrand – entdecken, bestimmen, verstehen, verwenden